Bergtour Fornotal

From Lake Albigna to Lägh da Cavloc: a challenging stage of the Sentiero Alpino Bregaglia

Note: The following hiking description is an alpine tour (T4), which is not suitable for beginners.

Whether we will do this part of the Sentiero Alpino Bregaglia in the form described here was not yet clear to us when we shouldered our backpacks last Saturday under a bright blue sky at the Albigna mountain station. Hiking from Lake Albigna to Lägh da Cavloc seemed a tempting idea to me. But this mountain tour leads along a white-blue-white marked mountain hiking trail. And the descriptions I found online varied from tedious, but technically not difficult boulder terrain to climbing sections of difficulty level II.

In short: I was unsure whether this mountain tour was not a bit too daring for me. I am sure-footed and have a head for heights. But I’m also a scaredy-cat. But as we all know, the best way to hike is without pressure. And so we started the tour on a beautiful autumn day at the Albigna dam with the openness to take it as it comes. The result: joy about one’s own performance and four days of sore muscles.

The Sentiero Alpino Bregaglia at a glance

Bregaglia is accessible longitudinally by two main hiking routes. From Maloja, the Sentiero Panoramico Val Bregaglia leads in 18 kilometers to the paradisiacal Soglio. A great and technically not very demanding hike (T2). The alpine counterpart is the Sentiero Alpino Bregaglia (depending on the section T3/T4/T5), which once connected the three SAC huts of the valley (Capanna di Sciora, Capanna da l’Albigna and Capanna del Forno).

Since 2017, when masses of rock fell into the valley at Piz Cengalo in Val Bondasca, the Sentiero Alpino Bregaglia has been closed in the Albigna – Capanna di Sciora section until further notice. The remaining 22 kilometres through challenging high alpine, stony terrain can be completed in the form of a 2-day hike with an overnight stay in the Forno hut. The first stage from Albigna over the Passo da Casnil Sud into the Forno Valley is the more demanding section. And it is precisely this stage that we took a closer look at during our one-day tour variation of the Sentiero Alpino Bregaglia.

Starting point: Albigna dam

In the run-up to the event, we had thought back and forth for a long time whether we should tackle the tour from Maloja or from Albigna as planned in the route description to the Sentiero Alpina Bregaglia. We weren’t sure in which direction the boulder section between the Pass da Casnil Sud and the Forno Valley is better/easier to manage. With our overnight base in Bregaglia and due to the fact that I have never seen the wonderful Bregaglia granite peaks up close, which attract climbing fans from all over the world, we finally decided to climb from Albigna.

“If we don’t like the path, we’ll just turn back,” is our motto. Admittedly, we paid too little attention to the fact that the really tricky and tedious parts will only follow after the pass crossing on the descent into the Forno valley. On the other hand, if I had climbed in the opposite direction, I would probably have “thrown in the towel” relatively quickly. In this respect, our decision has contributed significantly to the success of the tour.

We start the tour light-footed, reach the Albignahütte faster than expected and agree: Sure, let’s just follow the white-blue-white marked path towards the pass.

Albigna Dam
Albignasee
Aufstieg Albignahütte
Panorama Albignahütte

Von der Albignahütte zum Pass da Casnil Sud

Wir gewinnen rasch weiter an Höhe. Bis zu den namenlosen Seen auf 2’564 Meter über Meer ist der Weg sehr angenehm zu gehen und auch durchgehend als Pfad vorhanden. Nun ändert sich das Gelände langsam. Die Grasflächen werden immer weniger. Die Steinblöcke nehmen überhand. Doch auch hier ist der Wegverlauf meistens gut sichtbar und bis auf ein ca. 35 m langes Couloir, wo ich die Hände zu Hilfe nehmen muss, ohne grosse Kraxelei bewältigbar. Erst auf den letzten gut 500 bis 750 m vor der Passhöhe erreichen wir das weitläufige Blocksteingelände.

Aufstieg Pass da Casnil Sud
Panorama Albignahütte
Albigna Pass da Casnil Sud
Albigna Bergseen

Tritt um Tritt sucht man sich hier – den gut sichtbar angebrachten Markierungen folgend – einen Weg durch die Gesteinswüste. Das stetige Auf und Ab – tiefe Löcher umgehend und über uneben liegende Granitblöcke balancierend – zerrt an den Kräften. Ehe ich mich aber so richtig übers Gelände zu nerven beginne, rückt der Passübergang in Sichtweite. Motivierende 2.40 h nach Start bei der Bergstation Albigna inklusive einer 15-minütigen Trinkpause bei der SAC-Hütte; «Wir wandern weiter, oder?».

Pass da Casnil Sud Blocksteinfelder
Pass da Casnil Sud Panorama
Albigna Panorama

Über Blocksteinfelder ins Fornotal

Gemäss Karte haben wir beim Passübergang gut die Hälfte der weiss-blau-weiss markierten Strecke hinter uns gebracht. Die relativ kurze und nicht abschüssig wirkende Kraxelpartie sowie das nicht besonders steile Blocksteingelände hat mir Zuversicht verleiht. Und obwohl ich mir der Tatsache bewusst bin, dass die anspruchsvollsten Passagen erst folgen und ich beim Blick vom Pass die steile, mit Neuschnee durchsetzte Hangkante hinunter doch einmal leer Schlucken muss, bin ich entschlossen, dem Sentiero Alpino Bregaglia weiter ins Fornotal zu folgen.

Einige Tourenbeschriebe, die ich im Vorfeld konsultiert habe, empfehlen, Steigeisen und/oder Pickel für den besseren Halt auf dem teils langanhaltend vereisten Talkessel auf der Nordostseite des Piz Casnil. Im Spätsommer ist zwar auch hier der Schnee mehrheitlich weg. Doch sobald die herbstlichen Kälteeinbrüche wiederum für Neuschnee sorgen, nimmt der Schwierigkeitsgrad dieses Abschnitts markant zu. Bei uns hat es zwar nur im obersten Drittel des Kessels (direkt unterhalb des Passes) einige Stellen mit Neuschnee. Doch die – in Kombination mit dem hier nun scheinbar nicht enden wollenden Blocksteingelände – sorgen bei mir rund 50 Höhenmeter unterhalb des Passes für einen veritablen Krisenmoment. «Was für eine Kacke!».

Abstieg Fornotal

Doch ich kämpfe mich weiter Stein über Stein Richtung Ausläufer des Piz Casnil Ostgrats. In diesem Bereich wurde der Weg aufgrund des sich immer weiter zurückziehenden Fornogletschers in den letzten Jahren angepasst. Statt über die Geröllfelder direkt Richtung Talboden abzusteigen, folgt der Bergweg nun der Seitenmoräne ein beachtliches Stück talauswärts. Hier versteckt sich die technisch heikelste Passage der Tour. Und zwar führt ein mit Ketten und Eisentritten gesichertes Teilstück über abschüssige Felsflanken (ca. 50 m Länge). Rein mental macht mir diese Partie weniger zu schaffen, als das hinter mir liegende Blocksteingelände. Ich bin vielmehr froh, dass der Weg nun mehrheitlich wieder als «Pfad» geführt wird. Auch wenn uns noch eine Handvoll steile Kehren und mit Eisentritten gesicherte Abstiege über Felsplatten erwarten.

Fornotal Casnil Sud
Panorama Fornotal
Sentiero Alpino Bregaglia Bergtour
Fornotal Lägh da Cavloc

Talauswärts nach Maloja

Für den Abschnitt zwischen Pass da Casnil Sud bis zur Abzweigung Richtung Fornohütte bei der Holzbrücke unten am Ausläufer des Fornogletschers benötigen wir inklusive Pausen zwei Stunden und damit gut 30 Minuten länger, als gemäss Beschilderung (am Passübergang sind 4 Stunden bis nach Maloja signalisiert) vorgesehen. Auf den nun folgenden Kilometern der laut tosenden Orlegna entlang talauswärts zeigt sich, dass mit der Bewältigung der weiss-blau-weiss markierten Strecke, die Tour noch nicht zu Ende ist.

Vielmehr sollte man im Hinterkopf behalten, dass danach noch 9 zähe Kilometer bis nach Maloja auf die bereits müden Beine warten. Bis zum Plan Canin bleiben auch die Blocksteinfelsen in der Überzahl – danach geht der Weg in einen angenehm federnden Wald-/Wiesenweg über, was mein Gehtempo merklich positiv beeinflusst.

Wanderung Lägh da Cavloc

Kurz nach 16:00 Uhr erreichen wir den idyllischen Lägh da Cavloc. Am See ist um diese Zeit nur noch wenig los und im Beizli direkt daneben erhalten wir problemlos einen Platz auf der Sonnenterrasse. Hier stossen wir mit einem alkoholfreien Apfelmost auf die absolvierte Tour an. Ich bin stolz, dass ich mich der Herausforderung gestellt habe und mir damit gleichzeitig bewiesen habe, dass sich stetiges Wandertraining eben doch auszahlt.

Lägh da Cavloc
Bergell Maloja

Praktische Tipps für deine Wanderung von der Albigna Staumauer zum Lägh da Cavloc

Nachfolgender Karte könnt ihr unseren Routenverlauf auf dem Sentiero Alpino Bregaglia von Albigna über den Pass da Casnil Sud nach Maloja entnehmen. Die Strecke misst 16.1 Kilometer und beinhaltet eine Steigung von rund 1’160 Höhenmeter. Von der Albignahütte bis zur Holzbrücke im Fornotal (Zustieg Fornohütte) ist die Strecke als weiss-blau-weiss Bergweg der Schwierigkeit T4 ausgeschildert.

T4 bedeutet in diesem Fall, dass Wegspuren nicht durchgehend vorhanden sind (Blocksteingelände), An gewissen Stellen die Hände zum Vorwärtskommen benötigt werden und das Gelände teils recht exponiert ist. Die Wanderung bedingt dementsprechend eine Grundvertrautheit mit abschüssigen Passagen sowie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Falls ihr die Tour früh in der Saison (Juli) in Angriff nehmen möchtet, dann erkundigt euch im Vorfeld bitte unbedingt über die Schneesituation und nehmt zur Sicherheit einen Pickel mit.

Den Ausgangspunkt der Tour erreicht ihr von Pranzaira (Bergell) aus mit der Albigna Seilbahn. Die Seilbahn ist ab Mitte Juni bis Mitte Oktober täglich von 7:00 Uhr bis 11:30 Uhr sowie 13:15 Uhr bis 16:45 Uhr in Betrieb.

Eckdaten der Tour: Albigna – Pass da Casnil Sud – Lägh da Cavloc – Maloja

Ausgangspunkt Bergstation Seilbahn Pranzaira (Albigna) (2’097 m ü. M.)
Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar
Länge 16,1 Kilometer
Höhenmeter ↗ 1’156 m ↘ 1’441 m
Dauer 6:30 – 7.00 h
Zielort Maloja, Cad’Maté (oder alternativ Maloja Posta) (1’815 m ü. M.)
Verpflegung Capanna da l’Albigna CAS sowie Restaurant Cavloccio beim Lägh da Cavloc

Extratipp: schöner schlafen im Bergell

Selbstverständlich kann man die hier beschriebene Tour mit einer Übernachtung in der Albignahütte (als Ausgangspunkt) oder eben in der Fornohütte kombinieren. Für den Aufstieg zur Fornohütte sind von der Wegabzweigung bei der Holzbrücke nochmals 430 Höhenmeter Aufstieg (rund 1.5 Stunden) einzurechnen. Oder aber man lässt es – wie wir es gemacht haben – offen, ob man auf weiss-blau-weiss markierten Wanderwegen «leiden» oder schlicht und einfach das Dolcefarniente im ruhigen Bergell geniessen möchte und quartiert sich im B&B Pontisella Stampa ein.

Das Bed an Breakfast hatte ich schon länger auf meiner Watchlist. Als wir im Mai ein Zimmer fürs anvisierte September-Wochenende buchten, war nur noch das kleinste der vier Zimmer verfügbar. Ich meldete aber Interesse an einem Zimmerwechsel bei allfälligen Stornierungen an und erhielt schlussendlich den Zuschlag fürs Zimmer «Lavendel».

Bergell Pontisella Stampa

Unser Fazit: stimmungsvolles Interieur, wunderschöner Garten, feine Apéroplättli und ein leckeres Frühstück. Einziger Negativaspekt: fürs Abendessen gibt es in unmittelbarer Umgebung nur das Val d’Arca als Option und das hat nicht jeden Abend geöffnet. Alternativ empfiehlt sich ein gut 45-minütger Abendspaziergang nach Vicosoprano, wo man beispielsweise im Hotel Corona gut isst.

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