Tour des Alpes Vaudoises deluxe: over the Col de la Croix to Chalet RoyAlp
In insgesamt acht Etappen führt die Tour des Alpes Vaudoise ausgehend von Aigle einmal quer durch die Waadtländer Alpen. Einen Teilabschnitt der fünften Etappe von L’Étivaz via Arnensee nach Les Diablerets haben wir vor drei Jahren erwandert. Heuer wollten wir an diese Etappe anknüpfen und ausgehend von Les Diablerets die letzten drei Etappen zurück nach Aigle zu Fuss bewältigen. Dies kombiniert mit einem Zwischenstopp im Chalet RoyAlp Hotel & Spa in Villars.
Eine Mehrtageswanderung mit 5-Sterne-Komfort und Sterneküche – ganz nach unserem Gusto. Und vor allem schampar praktisch, wenn das Wetter nicht wie geplant mitspielt. Schlussendlich absolvierten wir nur 1,5 der geplanten drei Wanderetappen und genossen dazwischen entspannende Momente im Chalet RoyAlp.
Tour des Alpes Vaudoise zum Ersten
Der Auftakt unserer Mehrtageswanderung entlang der Tour des Alpes Vaudoise verlief plangemäss. In Les Diablerets werden wir von einem strahlend blauen Himmel begrüsst. Kein Wölkchen weit und breit, dafür bereits kurz vor 10 Uhr in der Früh eine brütende Sommerhitze. Herrjeh – vor uns liegt ein Aufstieg über den Col de la Croix bis zum Col de Bretaye: 13 Kilometer Weglänge mit einer Steigung von gut 1’000 Höhenmeter. Eigentlich nichts Wildes, aber mein Fuss schmerzt aus unerklärlichen Gründen seit einigen Tagen und obendrauf habe ich mir eine ärgerliche Sommererkältung eingezogen.
Doch ich erhalte noch etwas Gnadenfrist. Im ersten Abschnitt folgen wir einem schönen Waldpfad Richtung Les Diablerets Felsmassiv. Schatten, Waldboden und eine sanfte, konstante Steigung: perfekt! Nach den ersten dreissig Minuten wird der Weg stetig steiler und ich muss mich durchbeissen, bis wir nach gut 2,5 Stunden die Passhöhe des Col de la Croix erreichen. Die Passhöhe ist bekannt für die «Pyramides de Gypse» – spitzzulaufende, karstige Gesteinsformationen. Ich habe aber in diesem Moment zugegebenermassen mehr Interesse an den erfrischenden Getränken in der kleinen Besenbeiz direkt daneben. Nach einer kurzen Pause gilt es, die letzten zähen 200 Höhenmeter zu überwinden. Nach der Übersteigung der Krete folgt der Abstieg Richtung Lac des Chavonnes. Dort steht selbst eine Gruppe Kühe bis zum Bauch im kühlenden Wasser – ein Indiz dafür, dass nicht nur ich unter der Sommerhitze ächze.
Obwohl ich mich bei diesem Aufstieg definitiv nicht fit gefühlt habe, erreichen wir unser Tagesziel auf dem Col de Bretaye innerhalb der ausgeschilderten Wanderzeit von rund 4,5 Stunden. Ich bin froh, dass ich mich durchgebissen habe, und freue mich umso mehr auf die darauffolgenden Genussstunden.
Ankunft im Chalet RoyAlp
Der Col de Bretaye ist mit der Bex-Villars-Bretaye-Bahn erschlossen. In den Sommermonaten ist hier das GA erfreulicherweise vollumfänglich gültig. Ebenso angenehm überrascht sind wir, als wir feststellen, dass das Chalet RoyAlp direkt neben der Haltestelle Roches Grises liegt und uns ein weiterer Fussmarsch erspart bleibt. Das im Chalet-Stil erbaute Hotel ist Mitglied bei den Leading Hotels of the World und vereint ein ungezwungenes Ambiente mit den Annehmlichkeiten eines 5-Sterne-Standards. Wobei wurden wir andernorts bei vergleichbaren Hotels jeweils aufs Zimmer begleitet, traut man uns hier offensichtlich etwas mehr Selbstständigkeit zu. Und wir verlaufen uns prompt (bei drei aneinandergebauten Häusern ist die Orientierung aber auch etwas tricky). Im zweiten Anlauf finden wir unser RoyAlp Executive-Zimmer. Die Zimmerausstattung ist über alle Kategorien sehr ähnlich gehalten. Was sich unterscheidet ist die Grösse, die Aussicht und das Vorhandensein eines Balkons.
Sterneküche Jardin des Alpes
Zu den Highlights im ChaletRoyAlp zählt das mit einem Michelin Stern und 16 Gault Millau Punkten ausgezeichnete «Jardin des Alpes». Seit 2015 wirkt hier Grégory Halgand als Küchenchef. Fürs Süsse ist Patissière Audrey Feutren zuständig. Die beiden gebürtigen Franzosen sorgen hier mitten in den Waadtländer Alpen für herausragende Geschmacksmomente. Dabei schlagen beide den Bogen zwischen ihrer Heimat und dem Terroir der Westschweiz. Aufgewachsenen an der Bretonischen Küste dürfen Fischgerichte bei Grégory Halgands Küche nicht fehlen. Und Audrey Feutren findet ihre Inspiration unter anderem bei traditionellen Elsässischen und Schwarzwälder Süssspeisen. So wird unser 7-Gang-Menü auch mit einer wunderbaren Neuinterpretation der Schwarzwälder Kirschtorte abgerundet. Die beiden haben keine Berührungsängste und bieten mit dem Chef’s Table die Möglichkeit, direkt in der Küche zu speisen. Auch wir dürfen zwischen Vorspeisen und Hauptgang einen kurzen Abstecher in die Küche unternehmen und dem Chef höchstpersönlich beim Anrichten des Hauptgangs über die Schultern schauen.
Begeistert hat uns nicht nur die Leichtigkeit der einzelnen Gänge, sondern auch der dazu ausgeschenkte Wein. Sommelier Alexandre Pauget versteht es, die Weinbegleitung zum Erlebnis zu machen. Statt uns zuerst die Weinflaschen vorzuführen, lässt er uns jeden Wein zuerst blindverkosten und rätseln, was wir wohl trinken.
Tour des Alpes Vaudoise zum Zweiten
Am nächsten Morgen präsentiert sich Villars wolkenverhangen. Doch uns ist es recht – eine gute Ausrede, um ausgiebig zu frühstücken und die ambitionierten Wanderpläne in Anbetracht des angekündigten Regens zu überdenken.
Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, beim Hotel die siebte Etappe der Tour des Alpes Vaudoise zu starten und via Tavayanne und Solalex nach Gryon zu wandern; 21 Kilometer Weglänge und 1’000 Höhenmeter bergwärts. Schlussendlich entscheiden wir uns zugunsten der gemütlicheren Variante und fahren mit der Schmalspurbahn bis la Barboleuse. Hier geht es mit der Gondelbahn hoch nach «Les Chaux» und im Anschluss wandern wir von dort in 45 Minuten zum denkmalgeschützten Weiler Taveyanne. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Eng reihen sich die Chalets mit ihren Schindelfassaden aneinander. Und auch wenn wir nicht weit gewandert sind – eine Einkehr im sympathischen Restaurant Refuge de Taveyanne muss einfach sein. Der just bei unserer Ankunft einsetzende Platzregen gibt uns recht und lässt uns ins Innere der Hütte «flüchten».
Schlechtwetterprogramm: Balade Evasion
Die nächste Regenpause nutzen wir für den Rückweg via Les Chaux retour ins Chalet RoyAlp. Statt meine Füsse auf einer ausgiebigen Wanderrunde durch die Waadtländer Alpen erneut zu schinden, gönne ich Ihnen im Spa vom Chalet RoyAlp eine Verschnaufpause. Zum Wellnessbereich zählen ein Hallenbad, Whirlpool, Sauna und Dampfbad – und sechs Behandlungszimmer. Hier komme ich in den Genuss einer 90-minütigen «Balade Evasion». Die in Zusammenarbeit mit Cinq Mondes entwickelte Wellnessbehandlung startet mit einem Peeling, gefolgt von einer Ganzkörpermassage. Ich würde meinen, es gibt definitiv schlechtere Optionen, als sich an einem Regentag mit einer Massage verwöhnen zu lassen.
Billard, Cocktails & Soul Food
Was das Chalet RoyAlp auszeichnet, ist seine lässige Atmosphäre. So findet sich hier nicht nur ein Spielzimmer für Kinder und Teenies, sondern auch ein hauseigener Kinosaal und ein Billard-Tisch. Beim anschliessenden Billard-Duell mit dem Freund zeigt sich zwar einmal mehr, dass ich diesbezüglich absolut talentfrei bin – aber ich gönne ihm den überlegenen Sieg.
Später machen wir es uns in der Bear’s Bar gemütlich. Fans ausgefallener Cocktail-Kreationen sollten sich den Barabstecher auf keinen Fall entgehen lassen. Vom Abricotine Sour über den RoyAlp Martini hin zum feurig scharfen Pisco N°2 finden sich hier einige hauseigene Besonderheiten auf der Karte. Nebst den Drinks umfasst die Barkarte auch feine Snacks und kleinere Gerichte für einen ungezwungen, gemütlichen Abend. Für uns die perfekte Ergänzung zur Sterneküche am Vorabend. Und was darf auf einer Dessertkarte in den Waadtländer Alpen auf keinen Fall fehlen: Meringue mit Greyerzer Doppelrahm. Das alleine ist für mich eine Reise in diesen Ecken der Schweiz wert. Das Mousse au Chocolat muss sich aber auch nicht verstecken.
Eine Wetterbesserung ist auch am zweiten Morgen nicht in Sicht. Es regnet in Strömen und wir beschliessen, die achte und letzte Etappe der Tour des Alpes Vaudoise von Gryon nach Aigle auf ein andermal zu verschieben. Wir sind ja nach unseren deluxe-Mehrtageswanderung zum Glück nicht gezwungen, 18 Kilometer durch den Regen zu zotteln.
Praktische Tipps für ein Wochenende in den Waadtländer Alpen
- Die Zimmerpreise im ChaletRoyAlp starten bei 301 CHF pro Übernachtung im Doppelzimmer.
- Die Preise für die Menüs im Jardin des Alpes bewegen sich je nach Umfang (5-, 7- oder 9-Gang-Menü) zwischen 120 – 195 CHF.
- Der Spa im ChaletRoyalp ist als Day Spa auch für externe Hotelgäste geöffnet. In der Nebensaison kostet der Tageseintritt 65 CHF (Hochsaison 90 CHF).
- In den Sommermonaten erhält man ab einer Übernachtung erhält man die Free Access Card, mit der man die öffentlichen Verkehrsmittel der Region kostenfrei nutzen kann und von weiteren gratis oder vergünstigten Eintritten profitiert.
- Die drei letzten Etappen der Tour des Alpes Vaudoise sind alle technisch einfach aber relativ lang (zwischen 18 und 21 Kilometer). Zwischen Les Diablerets und Villars-sur-Ollon spart ihr rund fünf Kilometer, wenn ihr wie wir die Bahn talwärts nehmt.
- Ein bekanntes Ausflugsziel in der Nähe sind die Salzminen von Bex. Wir wollten diese eigentlich mit unserer Heimreise kombinieren, stellten dann aber fest, dass sie etwas ungünstig mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen sind (je nach Ausgangspunkt min. 50 bis 90 Gehminuten vom nächst gelegenen Bahnhof). Aufgrund des strömenden Regens verzichteten wir daher auf diesen Abstecher.
- Alternativ lohnt sich bei schlechtem Wetter der Besuch im Weinmuseum im Schloss Aigle.
Hinweis: diese Reise wurde vom Chalet RoyAlp unterstützt. Alle Eindrücke und Meinungen sind wie immer die unseren.
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